Der Name „Seidenstraße“ ist von dem Geologen Ferdinand von Richthofen (1833 -1905) „erfunden“ worden, der damit die alte Handelsroute von Xian nach Alexandria gemeint hat. Die „Seidenstraße“ ist natürlich keine Straße im eigentlichen Sinn, sondern beschreibt nur die Handelsroute bzw. -strecke, die auch noch viele Nebenrouten zur eigentlichen Hauptstrecke hat.Startunkt der Hauptroute ist die frühere Hauptstadt Chinas: Xian, und führt dann durch Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan, Pakistan, Iran, Irak, Saudi-Arabien, Jordanien, Israel bis nach Alexandria in Ägypten. Von hier aus wurden dann die kostbaren Waren auf dem Schiffsweg bis nach Rom transportiert. Handelsgüter waren hauptsächlich Seide, Lackwaren, Gewürze, Metall- sowie Bronzegegenstände. Die „Seidenstraße“ existiert seit rund 200 v. Chr., mit Blütezeiten in der Tang-Dynasty und zu Zeiten der Mongolen. Ab den 14 Jahrhundert wurde der Handel auf den Seeweg verlegt und die Seidenstraße wurde völlig bedeutungslos. Ab 19. Jahrhundert erfuhr sie eine Renaisance durch den Forscher A. Stein, der mit mehreren Expeditionen wieder auf diese aufmerksam machte. Ab 20. Jahrhundert ist sie durch den Tourismus wieder allgemein bekannt geworden.
Als „alter Asien-Fan“ wandelte ich auf meiner insgesamt 13. Asienreise im Jahr 2005 „auf den Spuren der Seidenstraße durch China und Usbekistan“. Auch ich startete in der früheren Hauptstadt Xian, wo der erste König des vereinigten Großchinas mit sich selbst auch die über 7000 Terrakotta-Soldaten zählende Armee begraben ließ. Dann geht´s per Zug in den „Wilden Westen“ Chinas, wo die ehemals blühenden Oasenstädte Dunhuang, Turfan und Kashgar in der Takla-Makan-Wüste besucht werden. Dieses Gebiet ist heutzutage hauptsächlich von den muslimischen Uiguren bewohnt und hat schon sehr turbulente politische Veränderungen durchgemacht. Schließlich geht´s wieder etwas nordöstlich zurück in die Millionenmetropole Urümqi in mitten der Steppe. Von hier aus besuche ich der Himmelssee im grünen Tian-Shan-Gebirge mit ewigem Schnee, was einen absoluten Kontrast zu der kargen Steppe darstellt.
Nach der Pause geht´s weiter per Flieger in Richtung Usbekistan. Zuerst verbleibe ich kurz in der Hauptstadt Tashkent. Dann fährt mich mein Fahrer nach Shaxribaz, der Geburtsstadt und Sommerresidenz des Staatsgründer Usbekistans, Timur Lenk. Hier erfahre ich zum ersten Mal die faszinierende Filigranheit und Schönheit der usbekischen Moscheen und Koranschulen, den sogenannten Medresen. Diese begeistern mich immer wieder auf meiner weiteren Reise. Nächste Stationen sind die sagenumwobenen Städte Samarkand und Buchara. Auch hier gibt es jede Menge zu sehen. Es sind nicht nur solche Plätze wie das Unesco-Weltkulturerbe des Registan in Samarkand, sondern man hat das Gefühl, ganze Städte bilden „ein religiöses Gesamtensemble“.
Letzte Station ist schließlich Chiwa, an einer Nebenroute der Seidenstraße gelegen und heute eher ein Freilichtmuseum als eine bewohnte Stadt, bevor es mit dem Flieger wieder über Tashkent und Moskau zurück nach Deutschland geht.